Interview mit dem Uniklinikum Erlangen

Fünf Fragen an das Uniklinikum Erlangen – Konsortialpartner von TEAM-X

Warum sind Sie bei TEAM-X als Konsortialpartner dabei?
Als Uniklinikum sind wir ein Krankenhaus der Maximalversorgung, das neben den Aufgaben der Krankenversorgung einen starken Fokus auf Forschung und Lehre sowie den wissenschaftlich-medizinischen Fortschritt legt. Als Konsortialpartner können wir somit unsere täglichen Erfahrungen aus der Versorgung der Patientinnen, insbesondere auch in Bezug auf die stetig zunehmende Komplexität und Menge an medizinischen Daten sowohl aus der klinischen Routine wie auch aus der medizinischen Forschung miteinbringen.

Worin besteht Ihre Aufgabe?
Einerseits werden die klinischen Use Cases in den Bereichen Pflege und Medizin (prototypisch Frauengesundheit und Palliativmedizin) klinisch, technisch und anwendungsbezogen definiert und im Rahmen von klinischen Erprobungsstudien umgesetzt bzw. validiert. Gleichzeitig wird über den agilen TEAM‑X Inkubator unter Leitung des Radiologischen Instituts eine neuartige, in das Universitätsklinikum Erlangen integrierte Plattform für gesundheitsbezogenen Mehrwertdienstkonzepte mit Anschlussfähigkeit an das Gaia-X-Ökosystem etabliert und betreut.

Was sind die größten Herausforderungen?
Ein großes Vorhaben wie TEAM-X bringt immer auch spannende Herausforderungen mit sich. Aktuell sind hierbei sicherlich die Entwicklungsprozesse auf der technischen Seite von Gaia-X zu benennen. Da das Gaia-X-Framework noch in einer dynamischen Entwicklung ist, ist die stringente Einbindung in spezifische Umsetzungsstrukturen in den Use Cases noch eine Herausforderung für die technischen Partner im Konsortium.

Welche Vorteile bringt ein Gaia-X-konformer Datenraum?
Ein Gaia-X-konformer Datenraum könnte in Zukunft dazu beitragen, medizinische Daten auf Basis souveräner Entscheidungen der Patienten über digitale Strukturen für die medizinische Forschung zur Verfügung stellen zu können. Hiermit könnten der Erkenntnisgewinn und die Evidenz in großen medizinischen Forschungsfragen gestärkt und Kooperationen in dem Feld erleichtert werden. Auch die Verfügbarkeit sektorenübergreifend anfallender medizinischer Daten in den komplexen Versorgungswegen der klinischen Routine könnte die Versorgung stärken.

Was begeistert Sie an Gaia-X?
Gaia-X eröffnet eine Perspektive auf eine mögliche gesamtheitliche Lösung für die Handhabung und Nutzung medizinischer Daten. Es gibt bis dato kein in der Versorgung vollständig etabliertes vertrauensvolles Verfahren, um medizinische Daten in der Art zu verwalten und unter Wahrung der Datensouveränität der Patienten zugänglich zu machen. Ein großes Potenzial für die medizinische Forschung, aber auch für die personalisierte Behandlung von Patientinnen bleibt aktuell aufgrund mangelnder, kompetenter digitaler Infrastruktur ungenutzt. Gaia-X bietet eine Plattform, die hier in Zukunft einen Baustein zu einer solchen kompetenten Infrastruktur beitragen könnte.